




Narbenbruch - Narbenhernie - Entstehung, Risiken, Diagnose, Therapie
Was ist eine Narbenhernie (Narbenbruch)?
Die Narbenhernie (Narbenbruch) entsteht im Bereich des Schnittes (Inzision) einer vorangegangenen Operation des Bauches.
Die Narbenhernie (Narbenbruch) entsteht im Bereich des Schnittes (Inzision) einer vorangegangenen Operation des Bauches.
Etwa 10% der Baucheingriffe haben als Komplikation eine Narbenhernie. 50% der Narbenhernien treten nach einem Jahr auf; nach drei Jahren sind es 80%.
Meist ist die Fasziennaht einer vorherigen Operation an dieser Stelle gerissen oder es ist zu einem Auseinanderweichen der Bauchdeckenstrukturen gekommen.
Begünstigende Faktoren für eine Narbenhernie (Narbenbruch) sind:
Druckerhöhung im Bauch
bei Darmverschluss (Ileus), Husten, maschinelle Beatmung
Wundheilungsstörung
bei Übergewicht (Adipositas), Nierenerkrankung (Niereninsuffizienz), Wundinfekt, Kachexie (Ernährungsstörung z.B. bei Tumorerkrankung), Diabetes, Rauchen
Technik der Wundverschlusses
Schnittführung, Nahtmaterial, Nahttechnik
Narbenhernien treten meist nach Längsschnitten im Oberbauch auf, die jedoch die häufigste Form der Inzision darstellen.
Resorbierbares Nahtmaterial verliert schneller seine Festigkeit, noch vor der Resorption (Auflösung), z.B. bereits nach 18 Tagen bei Polyglykolsäure der Stärke 0, während die narbige Konsolidierung des Fasziendefektes 2-3 Monate braucht (Quelle Schumpelick).
Nahttechniken wie Stoß-auf-Stoß oder Fasziendoppelung nach Mayo unterscheiden sich nicht in der Rezidivquote.
Kleine Narbenhernien neigen häufiger zur Einklemmung (Inkarzeration).
Welche Beschwerden macht eine Narbenhernie?
Die Narbenhernie kann, muss aber keine Beschwerden machen.
Welche Beschwerden macht eine Narbenhernie?
Die Narbenhernie kann, muss aber keine Beschwerden machen.
Die Beschwerden werden bestimmt vom Ausmaß des Narbenbruches und der Neigung zu inkarzerieren (sich einzuklemmen).
Oft merkt man nur eine Vorwölbung in dem Bereich der Bauchdecke.
Die große Narbenhernie neigt zu unspezifischen Beschwerden wie Ziehen im Bauchraum und Bauchwand. Kleine Narbenbrüche sind oft lange ohne Beschwerden, sie haben aber ein 10% Risiko zur Inkarzeration.
Sollten Beschwerden bestehen, ist daran zu denken, dass sich Darm einklemmen könnte.
Man sollte die Entscheidung für eine Operation nicht hinausschieben.
Wie kann ich eine Narbenhernie erkennen?
Meist sieht man die Vorwölbung, besonders beim Aufstehen oder im Stehen, oder beim Husten.
Wie kann ich eine Narbenhernie erkennen?
Meist sieht man die Vorwölbung, besonders beim Aufstehen oder im Stehen, oder beim Husten.
In besonderen Fällen braucht man eine schmerzlose Ultraschalluntersuchung, die auch deswegen sinnvoll ist, weil man so die Ausdehnung der Narbenhernie erkennen kann.
Klassifikation der Narbenhernie
Um eine Narbenhernie zu beschreiben, sollte man
- Lokalisation (Ort der Bruchlücke)
- Größe der Bruchlücke
- Ausmaß der Heraustretens des Bauchinhaltes
- Zahl der Rezidive
- mehrere Defekte der Bauchwand
angeben.
Indikation zur Operation einer Narbenhernie
- Einklemmung (Inkarzeration) sofort
"Über die inkarzerierte Hernie darf die Sonne nicht auf- noch untergehen".
- anhaltende Beschwerden
- Lebensqualität
- drohende Arbeitsunfähigkeit
Übergewicht kann die Erfolgschancen der Operation einschränken. Die Prognose der Hernienoperation wird bestimmt durch Herniengröße und Anzahl der Rezidive.
Peritonealkarzinose und allgemeine Inoperabilität sind Kontraindikationen - da sollte nicht mehr operiert werden.
Welche Behandlung gibt es für die Narbenhernie?
Die Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung des Defektes der Bauchwand und den besonderen individuellen Umständen des Patienten.
Welche Behandlung gibt es für die Narbenhernie?
Die Behandlung richtet sich nach der Ausdehnung des Defektes der Bauchwand und den besonderen individuellen Umständen des Patienten.
Die Behandlung kann operativ offen mit Netz oder laparoskopisch erfolgen.
Ein reines Nahtverfahren sollte in den meisten Fällen nicht mehr angewendet werden, da die Rezidive (Wiederauftreten des Narbenbruches) zu hoch sind.
Netze haben eine hohe Reißfestigkeit!
Für alle Verfahren gibt es Vor- und Nachteile, abhängig von der individuellen Situation.
Sublay-Verfahren:
Vorbedingung ist ein intaktes Peritoneum! Andernfalls kommt es zu Kontakt von Netz mit dem Darm mit Komplikationen wie Darmarosion (Verletzung der Darmwand), Darmfistel, Peritonitis (Bauchfellentzündung).
Das Netz wird im präperitonealen Raum (hinteres Blatt der Rektusscheide und Fascia transversalis) mit einer Überlappung der Faszienränder von mindestens 5-8 cm platziert.
Onlay-Verfahren:
Das Netz wird auf die Faszie und vordere Rektusscheide platziert. Stabile Naht der vorderen Rektusscheide ist die Voraussetzung. Ein Rezidiv tritt meist zwischen Netz und Faszie aus. Defektdeckung.
Inlay-Verfahren:
zwischen vorderem und hinterem Blatt der Rektusscheide wird der Netz platziert. Problem: Verankerung.
Rezidivhäufigkeit bis zu 46%.
Defektausfüllung.
Laparoskopisches Verfahren:
Platzieren des Netzes im Inneren des Bauchraumes
Auswertungen der verschiedenen Studien zur operativen Behandlung der Narbenhernien (Cochrane Analysen, Metaanlysen):
Es gibt nur eine geringe Zahl auswertbarer Studien.
Die Rezidivquote (Wiederauftreten von Brüchen) ist für beide Verfahren, offen mit Netz und laparoskopisch, gleich.
Eine Verletzung des Darmes - siehe auch Leistenhernieoperation - ist bei der laparoskopischen Operation höher.
Die Studien sind zu heterogen um einen Unterschied in der Operationszeit, postoperativem Schmerz, festzustellen.
Laparoskopische Verfahren, die nur stationär im Krankenhaus durchgeführt werden können, sind teuer.
Onlay- oder Sublay Technik unterscheiden sich nicht im Rezidivverhalten.
Komplikationen:
Frühkomplikationen
-Wundinfekt
-Serom
-Hämatom
Mögliche Ursache einer Serombildung
erweiterte Präparation
überdimensioniertes Fremdmaterial
Sonographie bei Implantation eines Netzes erforderlich:
Flüssigkeitssaum im Bereich des Netzes - harmlose Entzündungsreaktion in der Regel - verschindet nach 2-6 Wochen
Punktion erforderlich bei größerer Menge
Spätkomplikationen
-Netzwanderung
-Darmwandverletzung (Darmarrosion)
-Darmfistel
-Bewegungseinschränkung
-Parästhesien (Missempfingungen bis zu Nervenschmerzen)
-Rezidiv (Wiederauftreten Bruch)
-Bauchschmerzen (abdominell)
Haben Sie Fragen, dann schicken Sie uns doch eine email.
Narbenbruch Bauchwand